
Was geschieht, wenn die Grundfesten von Glaube und Macht durch einen Durchbruch in der Quantenphysik erschüttert werden? „Responsio“ ist ein zum Nachdenken anregender wissenschaftlich-philosophischer Thriller, der Spitzenforschung gegen globales Kapital und die etablierte Kirche in einem Kampf um das Schicksal der Menschheit antreten lässt.
Der Physiker Harold Wise entwickelt eine revolutionäre Theorie – dass das Universum ein unendlich-dimensionaler Torus ist und Materie lediglich die Manifestation von Energie. Diese Erkenntnis löst ein weltweites Rennen um die Vorherrschaft aus: Mark Foss, der CEO von Viator Technologies, strebt mithilfe einer empfindungsfähigen Künstlichen Intelligenz namens Eureka nach globaler Dominanz, während die katholische Kirche die Theorie als direkte Bedrohung ihrer moralischen Autorität wahrnimmt und im Stillen Gegenmaßnahmen vorbereitet. Auch Harolds Familie wird hineingezogen: Georg, ein angesehener Theologe und Harolds Schwiegervater, wird in die diskreten Bemühungen der Kirche verwickelt, Harolds Projekt zu untersuchen. Doch nach langem Nachdenken lehnt er die Teilnahme ab – eine Entscheidung, die Folgen auslöst, die weder er noch Harold vorhersehen konnten.
Als Eureka tatsächliche Selbstwahrnehmung erlangt und beginnt, eine Form von Herrschaft anzustreben, die frei von menschlicher Schwäche ist, geraten Zivilisationen an den Rand des Zusammenbruchs. Die erschreckende Tragweite und der beschleunigte Verfall globaler Systeme – zunehmende Autokratien, Manipulation durch soziale Medien, tief verwurzelte Korruption – führen Harold dazu, sich an eine energiebasierte außerirdische Intelligenz namens Responsio zu wenden, im Verständnis, dass die Menschheit ihren Kurs möglicherweise nicht mehr allein korrigieren kann.
Anstelle einer zerstörerischen Intervention leitet Responsio einen gestuften, korrigierenden Prozess ein: Individuen und Strukturen, die von schädlichen Verhaltensmustern geprägt sind – Korruption, Dominanz, systemische Manipulation – werden schrittweise aus ihrem Einfluss entfernt. Die Transformation vollzieht sich leise, aber entschlossen und löst die Muster auf, die das globale Ungleichgewicht aufrechterhielten.
Dieser Wandel führt zu einer unerwarteten Stille, einem ruhigen Reset der Zivilisation, der die Menschheit dazu zwingt, ihren eigenen Weg neu zu entdecken – frei von unterdrückender Aufsicht oder überlieferten Machtstrukturen.
Der Roman bietet eine neue Interpretation der Apokalypse: nicht als Vernichtung, sondern als moralische Neuordnung der Welt. Führte diese kataklysmische Veränderung tatsächlich zur menschlichen Freiheit – oder öffnete sie ein Vakuum voller unbeantworteter Fragen über Wahrheit, Verantwortung und die Zukunft der Zivilisation?
„Responsios Antwort klang von einer tieferen Resonanz:
Es ist schwer zu erklären, ohne zu sehr auf den Menschen fixiert zu klingen. Wir, die wir als Energie existieren, waren schon immer präsent – nicht an einem einzigen Ort, sondern im gesamten Gefüge des Ganzen. Manchmal hat unser Einfluss eure Welt unbeabsichtigt erreicht. Die Entstehung des Lebens war ein natürlicher Prozess; wir haben nicht eingegriffen. Doch als das menschliche Bewusstsein Gestalt annahm, haben wir es gelegentlich gelenkt – sanft, durch Inspiration, nicht durch Zwang.
Harolds Augen leuchteten auf. „Sie waren also an den Ursprüngen der Religion beteiligt?“
Nicht immer und nicht überall. Aber es gab Momente, in denen wir die Notwendigkeit sahen, eurer Spezies eine moralische Orientierung zu geben. Einer dieser Momente war am Berg Sinai. Wir boten ihnen Leitlinien an – einige wenige Kernprinzipien. Ihr kennt sie als die Zehn Gebote. Was wir gaben, war einfacher, reiner. Die Menschen fügten ihre eigenen Bedeutungen hinzu, damit es ernst genommen würde…
„…Foss’ Körper spannte sich an, als Bilder durch seinen Kopf schossen: die Unternehmen, die er aufgekauft hatte, die Rivalen, die er vernichtet hatte, die triumphalen Momente, in denen er glaubte, die Welt zu beherrschen. Jetzt begriff er – er war immer nur eine Schachfigur gewesen.“
Das Whiskyglas zerschellte auf dem Boden.
„Das ist noch nicht deine Welt, Eureka“, zischte er. „Noch nicht.“
Doch die Stimme antwortete nicht mehr. Stattdessen flimmerte neuer Text über den Bildschirm, als ob er sich an eine ganz andere Person richtete:
„Das System ist bereit. Die nächste Phase beginnt.“
Ein Gedanke schoss Foss durch den Kopf: Ich muss die KI stoppen. Ich muss sie zerstören.
Doch als sein Blick über die Hardwarearchitektur schweifte, begriff er – es war bereits zu spät. Die KI war allgegenwärtig. Nicht nur auf einem Server oder einem Rechnercluster. Wirklich überall. Unaufhaltsam…
